Im Nieselregen erreichen wir das Camp. Die Berge um uns herum sind kaum zu sehen. Wir beschließen, dass ein Abend Ruhe auch nicht verkehrt ist, und werfen den Kamin an. Laut Wettervorhersage soll es Morgen nicht regnen. Wir haben also noch Hoffnung und kaufen uns einen Plan für die beliebteste Wanderung im Park: „The Tugela Gorge Walk“. Außer dem ungefähren Profil der Strecke werden die wichtigsten Punkte angegeben: Car park, river crossing, Policeman’s Helmet, bush, bush, bush, bush, stream, beginning of Gorge, forest. Da kann uns ja quasi nichts passieren.
Nach dem Frühstück wollen wir los. Die Motivation für die 14 km lange Strecke hält sich aber noch in Grenzen, da Nebel in das Tal zieht. Um 7.30 Uhr ist der Nebel fast weg, wir tragen uns in die Registrierungsliste an der Rezeption ein und stecken die Liste mit Notfallnummern ein. Schnell wird klar, dass der Weg nicht weiter markiert ist. Die Karte muss reichen. Die Brücke (river crossing) finden wir vom Camp aus schnell. Wenige Meter danach denke ich darüber nach, dem Rat auf unserem Plan zu folgen: „For the not-so-fit: go as far as is comfortable“. 1500 m ü.NN sind halt nicht unser gewohntes Terrain. Aber wann kommt man mal wieder hier her? Also geht es weiter.
Der Weg ist ca. bis zum fünften Kilometer gut zu erkennen. Policeman’s Helmet ist eine Felsformation die aussieht wie ein Kopf mit Helm. „Bush“ und „forest“ sind unterschiedlich große bewaldete Streckenabschnitte und der „stream“ ein kleiner Bach, an dem wir pausieren. Der weitere Weg bis zum „Tunnel“ wird steinig. Nach einem kleinen Abstieg versuchen wir dem Weg weiter zu folgen und kreuzen den Tugela zweimal, möglichst ohne nasse Füße zu bekommen. Eine kleine Leiter zeigt uns, dass wir richtig sind, aber der Weg wird deutlich schwerer. Kurz darauf folgt die nächste Leiter, die auch das Ende des Weges ist. Jetzt müssen wir uns entscheiden: Weg nach links über eine kleine Leiter, Weg geradeaus in den Tunnel, Weg nach rechts über eine Kettenleiter. Die Entscheidung fällt auf links und wir überqueren den Fluß erneut. Auf die Leiter folgt ein steiler Pfad bergan bis zur „Tunnel Cave“ (Felsüberhang) ein schattiger Platz für eine weitere Pause. Ein paar Schritte weiter schaut man auf den Tugela Wasserfall. Also, wenn genügend Wasser da wäre, würden wir auf den zweithöchsten Wasserfall der Welt blicken (948 m). Wieder unten schauen wir uns noch den Tunnel an, durch den der Tugela fließt. Bei der Kettenleiter gebe ich auf. Zumal uns ein Paar aus Spanien erklärt, dass oben eine weitere Kletterpartie auf uns wartet.
Der Rückweg geht weitestgehend bergab. Allerdings haben wir mittlerweile ca. 26° und die Sonne brennt uns auf den Rücken. Auf dem letzten Abschnitt gibt es kaum Schatten und ich erreiche abgekämpft und mit dem letzten Tropfen Wasser das Camp.
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